Tipps und Tricks gegen feuchte Wände
Mauertrockenlegung: Wie bekomme ich Feuchtigkeit aus der Wand?
Tipps und Tricks gegen feuchte Wände
Mauertrockenlegung ist ein Dauerthema im Bauwesen. Ob beim Umbau und Erneuern eines Gebäudes oder der Kellersanierung, denn Mauerfeuchte zählt zu den häufigsten Bauschäden und die Ursachen dafür sind vielfältig. Was sich äußerlich durch nasse Stellen, Stockflecken, Schimmel, abfallenden Putz oder modrigen Geruch abzeichnet, kann schwerwiegende Folgen haben. So etwa die Schwächung des Mauerwerks, elektrische Defekte, Aufquellen von Holzkonstruktionen bis hin zur Pilz- und Schimmelbefall – um nur einige zu nennen. Hier erfahren Sie, wie Probleme erkannt werden und was sich dagegen machen lässt.
Wie entstehen feuchte Wände?
Viele Baustoffe enthalten eine so genannte Baufeuchte, die beispielsweise beim Mischen von Mörtel oder beim Streichen der Fassade entsteht. Im Normalfall wird diese Feuchtigkeit nach und nach an die Außenluft abgegeben, Ausführungsmängel können jedoch dazu führen, dass die Feuchtigkeit nicht entweichen kann, und es dann zu einer weiteren Anreicherung der Bauteile mit Feuchtigkeit kommt. Um das Bauwerk vor tiefgreifenden Schäden zu schützen, ist dann eine fachgerechte Mauertrockenlegung unumgänglich.
Folgende Schwachstellen sind häufig anzutreffen
- Von unten aufsteigende Feuchtigkeit bei Bauteilen mit Erdkontakt (z. B. Kellerwände)
- Feuchtigkeit an seitlichen Bauteiloberflächen (z.B. Fenster, Terrassentüren, Fassadenverkleidung)
- Feuchtigkeitsschäden durch Niederschlagswasser z.B. auf Flachdächern und Balkonen. Bei mangelhafter Abdichtung der Anschlussfugen dringen Regen- und Tauwasser in das Mauerwerk ein.
- Defekte am Dach- und Regenrinnen.
- Nasse Wände durch beschädigte Wasserleitungen (z.B. Rohrbruch), Kanalrückstau oder Überschwemmungen.
- Undichte Silikonfugen in Sanitärbereichen.
- Durchfeuchtung von wärmegedämmten Bauteilen: Im Dachbereich kann sich beispielsweise wegen unzureichender Luftzirkulation zwischen dem Dämmmaterial und den Dachziegeln Kondenswasser bilden, dass sich dann in den Baustoffen ablagert.
- Putzschäden, an denen Feuchtigkeit ins Mauerwerk gelangen kann.
- Wärmebrücken (oft umgangssprachlich als Kältebrücken bezeichnet) sind Zonen in Bauteilen, die Wärme besser leiten und somit schneller nach außen transportieren als es bei den angrenzenden Bereichen passiert. Dadurch kühlt der entsprechende Bauteil (z. B. eine Raumecke oder eine an einen Balkon grenzende Wand) rasch aus und beim Unterschreiten des Taupunkts kondensiert die in der Raumluft enthaltene Feuchtigkeit am Bauteil.
- Falsches Lüftungsverhalten: Wie bereits erwähnt, kann Baufeuchte sowohl im Neubau als auch nach Sanierungen für eine gewisse Zeit auftreten. Sie muss durch verstärktes Lüften aller Räume aus dem Gebäude entfernt werden. Man kann davon ausgehen, dass dies im Neubau (Massivbauweise) nach ein bis zwei Jahren erreicht ist. Für diesen Zeitraum müssen Sie auch mit höheren Heizkosten rechnen. Nach einer Sanierung kann eine kritische Feuchtesituation in der Wohnung vor allem dann entstehen, wenn die Fenster erneuert werden und die Außenwand nicht wärmegedämmt ist. In dieser Situation muss das Lüftungsverhalten den neuen Bedingungen angepasst werden und häufiger bzw. länger als gewohnt gelüftet werden.
Bestandsaufnahme und Bauwerksdiagnose
Bei Anzeichen wie sie oben beschrieben wurden, empfiehlt sich eine ausführliche Gebäudeuntersuchung durch einen unabhängigen Experten. Dabei werden zunächst die Ursachen der Durchfeuchtung des Mauerwerks geklärt. Um festzustellen wie ernst die Sachlage ist, misst der Profi den Feuchtigkeitsanteil an einer augenscheinlich trockenen Stelle und vergleicht diesen Wert anschließend mit dem Messwert an einer offensichtlich feuchten Stelle.
Die als Mauerwerksdiagnostik bezeichnete Analyse wird in der Regel in drei Stufen ausgeführt.
Stufe 1: Als visuelle Diagnostik bezeichnet man die optische Untersuchung nach äußeren Merkmalen. Stufe 2: Es folgt eine Prüfung mit Messgeräten, Abgeschlossen wird die Diagnostik mit der Auswertung der Resultate und Messergebnissen inklusive der anschließenden Erstellung eines Bewertungskataloges
Stufe 3: Alle Messpunkte, an denen Mauerproben entnommen werden, sind in einem Grundrissplan festzuhalten, denn zur Kontrolle der Wirksamkeit einer Trockenlegung müssen später regelmäßig an den gleichen Stellen neuerliche Proben angefertigt werden. Für die technische Ausführung der Bohrungen gilt, dass sie an mehreren übereinander liegenden Stellen erfolgen müssen und rasterförmig über das gesamte Objekt anzuordnen sind. Ein besonderes Augenmerk kommt dabei jenen Bereichen zu, die z.B. durch Salzausblühungen, lockeren Putz etc. auffällig werden.
Bevor anschließend eine Trocknung bzw. Trockenlegung vorgenommen werden kann, muss ein Sanierungskonzept erstellt werden. Seriöserweise enthält es außer den in Frage kommenden Trocknungsverfahren auch wirksame Methoden der Mauerwerkentsalzung sowie die begleitenden (flankierenden) Maßnahmen. Je detaillierter die Angaben aufgeführt sind, desto einfacher ist es für Sie die Vor- und Nachteile der einzelnen Maßnahmen zu erkennen und die richtige Wahl zu treffen.
Entfeuchtungs- bzw. Trocknungsarbeiten
Diese sind bei temporären Wasserschäden, etwa nach einem Rohrbruch erforderlich. Auch ein Hochwasser kann eine Kellersanierung inklusive Mauertrockenlegung nötig machen. Je nach Baustoff, Durchfeuchtungsgrad und gewünschter Messgenauigkeit kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. Einige Verfahren basieren auf elektrischen Impulsen und einer mobilen Sensorik, mit der alle undichten Stellen genau lokalisiert werden können. Die so erhaltene Analyse ist die Grundlage für die folgende Sanierung der Feuchteschäden. Auch Durchlässigkeiten in Rissen und Fugen können erfasst und für eine gezielte Sanierung dokumentiert werden. Je nach Verfahren ist die Leckortung selbst durch dicke Wände und Bodenplatten hindurch möglich. Die geeignete Methode festzulegen ist in jedem Fall Aufgabe des Fachmanns. Längst hat auch die Infrarot-Thermografie einen festen Platz in der Bauwerksdiagnose und Schadensanalyse eingenommen. Mit Hilfe transportabler Systeme werden Wärmestrahlung sowie Wärmeverlust und -verlauf sichtbar gemacht. Die Thermografie bringt wichtige Aufschlüsse über den Zustand der Wärmedämmung von Gebäuden. Schwachstellen wie Wärmebrücken und konstruktive Fehler, aber auch feuchte Stellen werden aufgespürt und können anschließend beseitigt werden.
Die anschließende Trocknung kann durch elektrothermische Maßnahmen erfolgen. Dazu werden elektrische Heizstäbe in Bohrungen im betroffenen Mauerwerk eingebracht. Die Bohrtiefen und Heizstablängen richten sich nach der Mauerdicke und dem Durchfeuchtungsgrad der Mauer. Abhängig von den Objektgegebenheiten, kann zusätzliches Anblasen der Maueroberfläche notwendig sein. Die Austrocknungszeit ist vom Durchfeuchtegrad und der Mauerdicke abhängig und beträgt im Durchschnitt bei einer 50 cm dicken Wand ein bis zwei Wochen, ausgehend von einer anfänglichen Durchfeuchtung von etwa 60%. Die Kosten dieser Verfahren werden nicht zuletzt durch den hohen Energieverbrauch bestimmt, einige tausend kWh sind hierbei keine Seltenheit.
Bei mehrschichtigen Bauteilen erfolgt die Trocknung häufig durch das Einblasen von trockener Warmluft in die Konstruktion. Diese Luft durchströmt die nassen Materialien, nimmt dabei Feuchtigkeit auf und wird über die Randstreifen oder durch gezielt angeordnete Austrittsöffnungen abgeleitet. Durch Messung der Feuchte der im Randbereich austretenden Luft wird die Dauer des Trocknungsvorganges bestimmt.
In manchen Fällen kann über Fugendüsen, die Estrichrandbereiche oder über Randdüsen eine Trocknung von Estrich ohne Beschädigung der Bodenoberfläche vorgenommen werden. Wo dies nicht möglich ist, entfernen Spezialisten auf Wunsch auch verklebte Fliesen in schonenden Verfahren, so dass sie nach der Trocknung wieder verlegt werden können. Falls im Haus keine Möglichkeit besteht, die Anlage aufzustellen, können mobile Trocknungsanlagen, außen vor dem Haus aufgestellt werden. Der Trocknungsvorgang mit trockener Warmluft ist gerätebedingt (es gibt auch speziell schallgedämmte Geräte) mit viel Lärm und großer Wärmeentwicklung verbunden. Dies kann über mehrere Wochen durchaus zu einer Belastung werden, die man nicht unterschätzen sollte.
Durch den Einsatz von hochwirksamen Mikrowellengeräten kann die Trocknungsdauer reduziert werden. Mikrowellen erhitzen das Wasser im durchfeuchteten Baumaterial und der dabei entstehende Wasserdampf entweicht über das Schlauchsystem.
Meist kommen auch so genannte Entfeuchtungsgerät zum Einsatz. Von Kondenstrocknern über Adsorptionstrockner bis hin zu Dunkelstrahlern gibt es verschiedenste Trocknungsgeräte, die je nach Schadensfall optimal eingesetzt werden können. So ist beispielsweise für die Austrocknung massiver Bauteile wie Betondecken, Massivmauerwerke oder Estriche auf Trennlage bzw. Verbund Kondenstrockner das Mittel der Wahl.
Für die Dämmschichttrocknung im Zuge der Wasserschadensanierung hingegen eignet sich besonders der sogenannte Multiqube, der sehr leise arbeitet und bis zu 70 Prozent weniger Stromkosten verursacht. Je nach Größe des Raumes muss die Leistung des Entfeuchtungsgeräts von einer Fachperson optimal eingestellt werden.
Tipp: Durch die Verwendung von Ventilatoren wird die Luftumwälzung und damit auch die Trocknungsgeschwindigkeit erhöht. Zusätzlich werden alle Arten von Schadstoffen wie Staubteilchen, Lack- und Farbdämpfe, Schweißrauch, Kohlendioxid, Wasserdampf etc. abgeführt. Die Bandbreite der eingesetzten Ventilatoren reicht von Axial- und Radialventilatoren bis hin zu Windmaschinen mit sehr großer Leistung.
Achtung: Die Sanierung feuchter Wände ist eine komplexe Angelegenheit, die sowohl umfangreiches Fachwissen als auch Erfahrung erfordert. Von Sanierungen in Eigenregie ist wegen der hohen Fehleranfälligkeit abzuraten.
Mauertrockenlegung bei kapillar aufsteigenden Feuchte.
Bei dieser besonders schädlichen Form der Mauerbelastung, dringt dieFeuchtigkeit über Fundamente und Grundmauern ein. Das Trocknen der betroffenen Wände ist erst nach einem erfolgreich angewandten einschlägigen Sanierungsverfahren möglich. Häufig werden diese Maßnahmen im Zuge einer Kellersanierung angewandt. Die Kelleraußenwand ist besonders starken Beanspruchungen ausgesetzt, weil das gesamte umgebende Erdreich gegen die Wand drückt und die Feuchtigkeitsverhältnisse in der Erde jahreszeitabhängig sehr stark variieren. Daher ist gerade in diesem Bereich eine funktionierende Gebäudehülle notwendig. An oberster Stelle stehen hier die Kellerabdichtung sowie die Wandboden-Stoßfugen-Abdichtung.
Sobald auf der Außenseite der Wand konstruktive Schäden auftreten, kann Feuchtigkeit durch die Kelleraußenwände eindringen. Feuchteschäden belasten aber nicht nur das Mauerwerk, sie begünstigen auch das Wachstum von gesundheitsgefährdenden Schimmelpilz.
Mechanische Verfahren der Mauertrockenlegung
Siezählen zu den wirksamsten Möglichkeiten der Gebäude-Trockenlegung – eine sachgemäße Durchführung vorausgesetzt. In der Praxis sind ihnen aber oft auch Grenzen gesetzt, etwa durch die Vorgaben des Denkmalschutzes, die Geländebeschaffenheit oder aufgrund der hohen Kosten.
Unterfangung.
Das Prinzip ist einfach, die Ausführung dafür umso aufwändiger: Zug um Zug entfernt man das Grundmauerwerk und ersetzt diese Teile entweder durch Beton oder durch neues Mauerwerk mit einer sachgerechten Abdichtung.
Eine ähnliche Variante ist es, eine große Fuge über dem Fundament oder dem Gelände auszubrechen und anschließend eine als „Sauberkeitsschicht“ bezeichnete Dichtungsunterlage einzufügen. Darauf folgt dann die eigentliche Keller Abdichtung – in der Regel aus kunstoffmodifiziertem Bitumenmaterial, es gibt aber auch Edelstahlplatten für diesen Zweck. Der verbleibende Spalt wird entweder ausbetoniert oder ausgemauert. Nach einer erfolgreichen Unterfangung erhält man ein von Grund auf gegen aufsteigende Feuchte geschütztes Gebäude. Allerdings zählt das Verfahren zu den kostspieligsten überhaupt.
Durchschneidung oder Mauersägeverfahren
Nach einer genauen Bestandsaufnahme wird das Mauerwerk auf seine Standsicherheit hin überprüft. Da die Mauer im Bereich der Schnitte für einen kurzen Zeitraum freischwebend ist, muss ein Statiker die Schnittlängeneinteilung vornehmen und einen genauen Schnittplan anfertigen. Aufgrund dieser Einteilung werden anschließend die Trennschnitte weitgehend erschütterungsfrei hergestellt, um keine Lockerung des Mauergefüges auszulösen. Dabei gelangen modifizierte Ketten- bzw. Seil- oder Kreissägen im Naß- oder Trockenverfahren zum Einsatz.
Mauerdicken bis zu zwei Metern können von einer Seite aus durchtrennt werden. Größere Wandstärken werden zunächst durchbohrt und mit einer auf Schienen laufenden Bandsäge horizontal aufgeschnitten. Die Durchtrennung von Misch- und Steinmauerwerk ist sehr aufwändig und teuer und erfordert den Einsatz einer speziellen Mauerbandsäge mit Diamantseil.
Wenn der Schnitt ausgeführt ist – die Schnittfuge ist dabei je nach Sägetechnik vier bis 20 Millimeter dick – und gesäubert wurde, wird eine Auflage aus glattem Beton hergestellt. Danach können die Sperrmaterialien eingefügt werden. Die einzelnen Isolierbahnen werden zugeschnitten und vorsichtig in die Fuge eingeschoben. Dabei handelt es sich um Bahnen aus Bleifolie, vergütetem Bitumenmaterial, glasfaserverstärktem Polyester, Polypropylen oder um Edelstahlplatten. An den Enden eingelegte Keile sorgen dafür, dass beim Verpressen des Fugenabschnitts, der Überlappungsbereich der Isolierbahnen frei bleibt und sollen während der Arbeit die Lastenübertragung sichern. Mit schnellhärtendem Spritzbeton werden die Fugen anschließend ausgefüllt. Danach kann der nächste Fugenabschnitt zum Sägen vorbereitet werden.
Einschlagen von Chromstahlplatten.
Das „Rammverfahren“ mit der Chromstahlsperre wird seit drei Jahrzehnten erfolgreich angewandt. Ohne Durchschneiden oder Aufstemmen des Mauerwerks werden dabei eineinhalb Millimeter dicke gewellte Platten aus Edelstahl eingeschlagen und seitlich überlappt. Durch diese Sperrschicht kann keine Feuchtigkeit mehr hochsteigen. Aus welchem Baustoff das Gebäude besteht, ist bei dieser Methode nicht entscheidend, vielmehr kommt es darauf an ob eine durchgehende Mörtelfuge vorhanden ist.
Um den Verdrängungs- und Verdichtungswiderstand zu verringern, werden seit einiger Zeit Chromstahlplatten verwendet, die keil- beziehungsweise pfeilförmig geformt oder angespitzt sind. Dadurch wird die Durchdringungsgeschwindigkeit erhöht und die Oberflächenreibung vermindert (weniger Erschütterungen).
Das Verfahren kann nahezu überall oberhalb des Bodenniveaus angewandt werden. Für Bereiche, in denen das Standard-Gerät aus Platzmangel nicht verwendet werden kann, wurde eigens eine kleinere Ausführung entwickelt. Im Zweifelsfall wird manuell mit dem Presslufthammer gearbeitet.
VORTEIL: sofortige Wassertransport-Unterbrechung
Bohrverfahren mit Überlappung.
Wie der Name bereits verrät, wird bei diesem Verfahren eine Vielzahl von Löchern gebohrt. Sie sind so angeordnet, dass sich durch die Überlappungen wiederum eine durchgehende Mauertrennung ergibt. Anschließend werden die Bohrlöcher mit einem dichtenden und quellfähigen Mörtel ausgefüllt und somit eine sichere Abdichtung erzielt.
Injektions- oder Bohrlochverfahren.
Eine andere Möglichkeit zur horizontalen Abdichtung, bieten die Injektageverfahren. Dabei bohrt man Löcher in die Wand (Name) und füllt sie mit Injektionsmitteln, die bald darauf die Poren des Baumaterials schließen sollen. Obwohl die Wirkungsweise auf rein physikalischen Grundlagen beruht, werden diese Verfahren fälschlicherweise häufig als „Chemische Mauertrockenlegung“ bezeichnet.
Ein wirksamer Schutz gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit hängt nicht nur von der Wahl des Injektagemittels, sondern vor allem von der fachgerechten Ausführung ab. Abstand, Tiefe und Durchmesser der Bohrlöcher sind hierbei von entscheidender Bedeutung. Zudem kommt es darauf an, ob das Verfüllmittel mit oder ohne Druck und in der ausreichenden Menge eingebracht wird.
Wie bei allen anderen Verfahren bedarf es zunächst einer fachmännischen Prüfung sowohl des Feuchte- als auch des Salzgehaltes. Ebenso wichtig ist die Wahl des geeigneten Injektionsmittels, das in chemischer Hinsicht mit den verwendeten Baustoffen harmonieren muss.
Die angebotenen Injektionsmittel wie Kaliwasserglas, Silikonat, Paraffine, Bitumenemulsionen etc. werden laufend weiterentwickelt und verbessert.
Ein wichtiger Aspekt neben der Wirksamkeit ist die Anwendungssicherheit und natürlich auch ökologische Gesichtspunkte. Für den Bauherrn ist es bestimmt von Bedeutung, ob das verwendete Mittel etwa feuergefährlich, intensiv riechend oder sogar gesundheitsschädlich ist. Eine Anfrage bei einem unabhängigen Prüfinstitut kann hier zur Klärung beitragen.
VORTEIL: rasche Wassertransport-Unterbrechung
NACHTEIL: starke Wandperforierung, Injektionsmaterial-Schrumpf-Oxidierung.
GARANTIE: bis 10 Jahre
Elektrophysikalische Verfahren (Elektroosmoseverfahren)
Das Phänomen „aufsteigende Bodenfeuchtigkeit“ ist zum Großteil auf die kapillare Saugkraft der Baustoffe zurückzuführen. Zudem sind auch elektrophysikalisch-chemische Phänomene daran beteiligt. Zur Ausschaltung dieser elektrophysikalischen Effekte, werden Verfahren angewandt, die das elektrisches „Potential“ im Mauerwerk abbauen oder die Bewegungsrichtung der Flüssigkeiten durch eine angelegte Spannung beeinflussen. Bei der elektrophysikalischen Mauerentfeuchtung beeinflußt eine von außen hinzugefügte Energie die Wassermoleküle im Mauerwerk und baut die Ladung zwischen Wassermolekül und Kapillargrenzschicht ab. Resultat: Die aufsteigende Wasserbewegung kommt zum Stillstand und das Mauerwerk trocknet langsam ab.
Folgende Systeme werden angeboten:
- Passivverfahren: Vereinfacht dargestellt entspricht die Wirkung einem Kurzschluß, der die Aufladung im Mauerwerk abbaut.
- Das Dipolverfahren beruht auf ähnlichen Prinzipien wie bei Punkt 1. Durch einen schräg ins Mauerwerk eingebrachten Metallstab, bei dem sich am unteren Ende eine negative Ladung und am oberen Ende eine positive Ladung aufbaut, wird eine Ladungskompensation erzeugt.
- Bei der aktiven Galvanomethode mit Kupferelektrode und Eisenerder wird zwischen Kupfer und Eisen ein schwaches elektrisches Feld aufgebaut.
- Durch Anlegen einer Spannung mit Einzelelektroden oder Halbleiternetzen beeinflusst man die Bewegungsrichtung der Flüssigkeiten. Einige Salzionenarten sammeln sich aber am Pluspol, was bei dieser Methode zu einer Zersetzung der Elektroden führen kann. Das System bedarf daher einer regelmäßigen Wartung.
In wissenschaftlichen Untersuchungen wird immer wieder auf die besonders wichtige Rolle flankierender Maßnahmen gerade bei der Anwendung elektrophysikalischer Verfahren hingewiesen.
VORTEIL: effektive Wassertransport-Unterbrechung
NACHTEIL: starke Wandperforierung, Korrosion der Metalteile in der Mauer, Spannungsfeld, hoher Stromverbrauch
GARANTIE: bis 20 Jahre
Was es kostet?
Die nachstehenden Angaben sind Richtwerte. Die tatsächlichen Kosten hängen von den jeweiligen Gegebenheiten bzw. dem vorliegendem Schaden ab.
Verfahren Kosten
Edelstahlplatten-Verfahren 230-250 €/m2
Mauersäge-Verfahren 150-500 €/m2
Elektroosmose-Verfahren 150-250 €/m2
Injektions-Verfahren 120-450 €/m2
NCT-Verfahren 200-350 €/m2
Verfahren zur Vertikalabdichtung.
Um das Eindringen von Wasser an Außenwänden oder Fugen zu verhindern, kommen folgende Techniken zum Einsatz:
Drainagierungen: Bei dieser Methode werden Drainagerohre aus Kunststoff, Beton oder Ton, in die das Wasser durch Schlitze eindringen kann, rund um das Gebäude eingegraben. Dabei ist zu beachten, dass die Drainage fachgerecht ausgeführt wird, da bei falscher Dimensionierung und Ausführung der gegenteilige Effekt eintreten kann.
Einfache Vertikalabdichtung: Das Verfahren kann vor allem dann angewendet werden, wenn die Feuchtigkeit in den Wänden nicht zu stark ist.
Tipp: ums die Lebensdauer der Isolierung zu verlängern, muss das Mauerwerk mit Heizstäben getrocknet werden. Dadurch kleben die Bitumenbahnen und Anstriche besser.
Dabei wird das Mauerwerk bis zur Fundamentunterkante freigelegt und einige Monate bis ein Jahr offengehalten, damit es gut austrocknen kann. Im Anschluss daran erfolgt die Feuchtigkeitsisolierung der Mauer mit Bitumen-Spachtelmasse. Diese gilt als Passivabdichtung welche wie eine Tapete haftet. Bitumen reagiert nicht mit der Mauerfeuchte und unterliegt mechanischen Erdbewegungen. Oft kommt es schon nach 10 bis 15 Jahren zu Rissen. Die Grube kann dann wieder mit dem Aushub verfüllt werden, wobei die Isolierschicht bei grobkörnigem Füllmaterial vor mechanischer Beschädigung geschützt werden muss.
Abdichtung erdanliegender Fußböden: Bei nicht unterkellerten Gebäuden steigt die Feuchtigkeit auch über den Fußboden auf. Abhilfe kann geschaffen werden, indem unter den Fußböden die Erde abgegraben und eine kapillarbrechende Schotterschicht eingebracht wird. Dabei kann gleichzeitig eine Dämmung des Fußbodens durchgeführt werden (z.B. Estrich mit Feuchtigkeitsabdichtung oder diffusionsoffene Fußbodenkonstruktion).
Putzsanierung:Durch Gebäudebewegungen kann es zu Rissen und undichten Fugen im Mauerwerk kommen, durch die Wasser eindringen kann. Mit speziellen Abdichtungstechniken und Materialien können diese Schadstellen meist ohne Freilegen der Grundmauern von innen saniert werden.
Hierfür werden rein mineralische Feuchtemauerputze empfohlen, durch deren große Kapillaren-Matrix der Putz austrocknet. Die im Mauerwerk gespeicherte Feuchte „dampft“ um ca. 40% schneller aus.
VORTEIL: Mauerwerk fühlt sich trocken an.
NACHTEIL: erhöhter Salztransport an die Putzoberfläche und Porenverstopfung sowie Luftfeuchte. Mit der Zeit nimmt die Entfeuchtungsfunktion stark ab und es entstehen sichtbare Rissschäden und Abplatzungen.
Richtigerweise um eindeutig Mauerwerkskapillaraufnahme zu stoppen, soll eine Horizontalsperre zusätzlich eingebracht werden.
Eine smarte Alternative, um feuchte Mauern trockenzulegen erfolgt durch: NCT Putze. NCT Putze nutzen das Wasser, dringen in die Mauern ein und binden chemisch: Wasser, Salze, Kalk und Zement. Der Feuchtegehalt in den Mauern sinkt und die Feuchte steigt nicht auf, der Taupunkt verschiebt sich nach außen, somit bleibt auch die Dampfdiffusionsfähigkeit der Wände erhalten.
Mauerverfestigung – Mauerverpressung
Mittels NCT Injektion und Verputz wird das Mauerwerk außerdem um 40 bis 300% erhöht. Im Gegensatz zur klassischen Verpressung mit Kunstharz löst NCT eine Regulierung der Wasserwirtschaft in der Mauer (Wasser wird nicht verdrängt, sondern sukzessiv in feste Kristalle umgewandelt = chemisch gebunden) aus. Die NCT Kalk-Salz-Wasserkristalle bilden auf natürliche Art eine Bewährung von Mauern und Betonbauteilen.
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